Ahlen (hus). Es ist eigentlich nur ein Rollentausch, der sich aktuell im Bestattungshaus Koch vollzieht: „Vorher hat mein Sohn mich unterstützt, und künftig unterstütze ich meinen Sohn“, fasst Lisa Koch (57) den Wechsel in dem Unternehmen an der Warendorfer Straße 15-17 in Ahlen zusammen.
Der Übergang der Geschäftsverantwortung von ihr auf ihren Sohn Linus soll fließend sein und sich so entspannt als möglich vollziehen. „Der Betrieb läuft so weiter wie vorher“, pflichtet der 27-jährige Linus Koch, der seit Jahresbeginn Inhaber ist, seiner Mutter bei. Er verkörpert die vierte Generation des Familienbetriebs; sein Urgroßvater hatte das Unternehmen in den 1920er-Jahren aus der Taufe gehoben. An die Anfänge vor rund 100 Jahren erinnert der Meisterbrief des Gründers, der im Eingangsbereich des Bestattungshauses aushängt.
Ausgestellt wurde er am 30. Oktober 1920 auf Wilhelm Koch, geboren im Juli 1885, der es im Schreinerhandwerk zu Meisterehren gebracht hatte. Eine thematische Nähe zu dem, was heute Bestatter machen, gab es damals nur insofern, als dass Schreiner mit der Fertigung der Särge beauftragt wurden. Am 1. September 1954 wurde das Unternehmen neu gegründet. Hans und Thea Koch änderten den Gegenstand der Unternehmung, die fortan Möbel und Bestattungsdienstleistungen anbot.
Zugute kam dem Betrieb, dass Thea Koch eine Ausbildung zur Industriekauffrau durchlaufen hatte. Sie kümmerte sich um Verwaltung und Bürokratie und hielt ihrem Mann den Rücken frei. Aus dieser Zeit resultiert auch die große Räumlichkeit, die Koch Bestattungen heute als Trauerhalle verwendet. Die Möbelsparte wurde aber alsbald aufgegeben, der Schwerpunkt lag nun auf der Tätigkeit als Bestattungsdienstleister. „Die Nachfrage nach Bestattungen wurde mehr und mehr, da haben wir uns in Güte von den Möbeln getrennt“, sagt Lisa Koch, die mit ihrem Mann Michael die dritte Unternehmensgeneration bildet. „Ich bin in den Job hineingewachsen“, sagt sie. Bis 2017 hat sie unter anderem die Trauerfeiern auf den Friedhöfen begleitet. Als ihr Mann in jenem Jahr starb, oblag ihr von jetzt auf gleich die Verantwortung für den Betrieb. „Ich bin ins kalte Wasser gesprungen“, erinnert sie sich heute.
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